Andrea Kumpe

Konzertorganistin, Musikpädagogin, Kirchenmusikerin

Respekt für moderne Monarchin

Der Weg beginnt - musikhistorisch betrachtet - im 16. Jahrhundert in Andalusien bei Francisco Correa de Arauxo (um 1575 - 1654) mit sehr feinfühlig registrierten Flötengruppen, folkloristisch inspiriert, mit pointierter Rhythmik. Er endet in Paris, in der zeitgenössischen Kunst des Maurice Duruflé. Duftig, gehaltvoll und farbenreich legt die aus Obermaiselstein stammende Organistin seine „Fuge über den Namen Alain“ an, voll schöpfend aus den Möglichkeiten, die ihr das Instrument bietet.
Sicher im Einsatz der Dynamik zeigt Kumpe bei Max Regers berühmter Fantasie und Fuge Opus 135 b, die schwebenden Klanghauch wie massiv druckvolle Ballungen an der Grenze des freiwillig Hörbaren fordert, mit Emotionen schleudert, zur Klanggestaltung geradezu herausfordert. Geschick in der Registrierung wie die offensichtliche geistige Auseinandersetzung mit dem Tongemälde kennzeichnen die eindrucksvolle Wiedergabe.
Nicht weniger überzeugend und spürbar mit eigenen Gedanken gekennzeichnet, ein schmeichelnder, tänzerischer Blick in das Orgelbuch von Nicolas de Grigny, die Stippvisite bei Mozart mit dem schon sehr putzig geratenen, dafür nicht zerbrechlichen Adagio in C für Glasharmonika.
Herausragend noch im Programm ein Psalm von Oskar Lindberg in skandinavischer Klarheit, in sehr helle, doch sehr differenzierte Bilder gesetzt, von einem freundlichen Volkston unterlegt. Gerundet mit Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy ein Programm, das man als Kurzportrait der Orgel verstehen darf, als Referenz für Andrea Kumpe, die das Bukett ihrer Preise und Auszeichnungen mit ihrem Talent und hochmusikalischen Gespür sicherlich weiter anfüllen wird.

Allgäuer Zeitung, Juni 2008